Greenie Mag | Impressum & Datenschutz • EN |
Mikroplastik und Nanoplastik
Nanoplastik kehrt zunehmend über die Nahrungskette zum Menschen zurück.
Das Bild symbolisiert Abrieb von Autoreifen und Abrieb von synthetischen Fasern. Dazu mehr im übernächsten Absatz.
Wenn Mikroplastik in Nanopartikel zerfällt, kann das Nanoplastik in fast alle Umgebungen eindringen, sogar in die Atmosphäre und in die Zellen von Lebewesen, wo die Partikel Entzündungen hervorrufen. Zudem kann Nanoplastik Schwermetalle oder Giftstoffe mit sich transportieren, die vom Plastik angezogen wurden. Diese Schadstoffe können dann in Organismen freigesetzt werden, wo sie möglicherweise auch die DNA schädigen können. Bezüglich der Herkunft von Mikroplastik ist die Welt in West und Ost gespalten. In den westlichen Industriestaaten, wo es viele Autos gibt, stammen bis zu 50% des freigesetzten Mikroplastiks vom Reifenabrieb. Weitere bis zu 30% stammen vom Abrieb von synthetischen Fasern beim Waschen von Kleidung. Über das Abwasser gelangt der Abrieb in die Flüsse, weil das Mikroplastik zu fein ist, um herausgefiltert werden zu können. Letztlich gelangt alles in die Meere, wo es sich ansammelt (Akkumulation in den Ozeanen). In Europa gibt es relativ wenig Probleme mit Plastik im Müll, weil Kunststoffverpackungen und sonstiger Müll von einer funktionierenden Abfallwirtschaft eingesammelt und dann größtenteils verbrannt wird. Anders ist es in einigen Teilen Asiens, wo es beim Bevölkerungswachstum nicht gelungen war, ein ausreichendes Abfallsystem und ein Bewusstsein dafür zu etablieren. Somit gelangt dort sogar grober Müll in Flüsse und Meere.
Plastikverpackungen sind eigentlich optimal: der Kunststoff ist hygienisch, universell formbar, leicht, wasserfest,
luftdicht und kostengünstig.
Die Verwendung der praktischen Plastikverpackungen begann in den 1950er Jahren und nahm insbesondere ab den 70ern sprunghaft zu.
Heute stehen wir vor dem großen Problem, dass der Kunststoff nicht biologisch abbaubar ist und irgendwann in unkontrollierbare Teile zerbröselt. Gelangt der Plastikmüll in die Meere, werden durch die Bewegungen der Wassermassen weitere Plastikteile abgetrennt und zerrieben. Fische, Vögel und Meeressäuger können Plastikteile im Meer nicht gut von Nahrung unterscheiden. Die Plastikstücke sammeln sich im Magen und Darm an, können nicht verdaut werden und blockieren den Verdauungstrakt. Die Tiere leiden oder verenden. Kleineres Mikroplastik und Nanoplastik wird von kleinen Organismen wie Plankton aufgenommen, wodurch es in die Nahrungskette gelangt, letztlich sogar bis zum Menschen. Wenn Mikroplastik in Nanopartikel zerfällt, verteilt es sich unaufhaltsam weiter, auch durch Zellmembranen hindurch. Dann kann es zu den Anfangs erwähnten Entzündungen oder sogar zu DNA-Schäden durch Schwermetalle und Giftstoffe führen. |
Artensterben
In der Erdgeschichte starben große Arten normalerweise mit einer Rate von etwa 1 bis 5 Arten pro Jahr aus
(Hintergrund-Sterberate).
Dieser überschaubare Verlust wurde durch die Entstehung neuer Arten ausgeglichen.
Doch durch die stark gestiegene Weltbevölkerung und ihre Begleiterscheinungen hat sich die Sterberate
bei Tieren und Pflanzen um den Faktor 1000 beschleunigt.
Es wird vermutet, dass derzeit etwa 150 Arten pro Tag aussterben. Damit ist es längst ein ernsthaftes Problem, das die gesamte Biodiversität in eine Krise führt. Eine Studie von 2023 zeigt, dass jede fünfte Tier- und Pflanzenart in Europa gefährdet ist. Dies ist ein höherer Prozentsatz als bisher angenommen. Es gibt jedoch auch Hoffnung: 2023 einigte sich die Weltgemeinschaft in Montreal auf ein verbindliches Ziel, das vom Menschen verursachte Aussterben von Tieren und Pflanzen bis 2030 zu stoppen. Fraglich ist, wie "verbindlich" das Ziel tatsächlich umgesetzt wird.
Das Artensterben, auch als Biodiversitätskrise bezeichnet, ist ein globales Phänomen, bei dem die Anzahl
der Tier- und Pflanzenarten rapide abnimmt (Massenaussterben).
Dies betrifft nicht nur exotische und seltene Arten, sondern auch weit verbreitete Arten, die für Ökosysteme und
menschliche Lebensgrundlagen von entscheidender Bedeutung sind.
Die Hauptursachen des Artensterbens sind: Lebensraumzerstörung durch Straßen, Städte und Landwirtschaft; Umweltverschmutzung durch Pestizide, Plastikmüll und Chemikalien; der Klimawandel; Übernutzung natürlicher Ressourcen; vom Menschen verschleppte invasive Arten; Verlust stabiler Ökosysteme mit folgender Kettenreaktion durch Räuber/Beute-Ungleichgewichte. Es gibt aber auch einzelne Erfolge im Artenschutz, z.B. haben sich in Deutschland Seeadler, Schwarzstörche und Seehunde durch gezielte Schutzmaßnahmen leicht erholt und sind nicht mehr so stark vom Aussterben bedroht wie bisher. |
Treibhauseffekt und Dekarbonisierung
Vor ca. 3 Millionen Jahren lag der CO2-Gehalt der Atmosphäre etwas höher als heute.
Die Temperatur stieg an und wurde etwa 2 bis 4°C wärmer als heute.
Auch damals schmolzen die Polkappen. Der Meeresspiegel stieg an und lag dann 20 Meter höher als heute.
Damals gab es keine Menschen, somit war der hohe CO2-Gehalt nicht von Menschen verursacht. Während des Pliozäns gab es Phasen intensiver vulkanischer Aktivität, die große Mengen von CO2 freisetzten. Die Bewegung der tektonischen Platten und die damit verbundenen Vulkanausbrüche trugen zur Freisetzung von Kohlenstoff aus dem Erdinneren in die Atmosphäre bei. Heute ist es genau umgekehrt: Derzeit gibt es an Land nur max. 70 Vulkanausbrüche pro Jahr. Die von diesen Vulkanen freigesetzte Menge CO2 ist im Vergleich zum Ausstoß durch menschliche Aktivitäten ziemlich gering. Die menschlichen CO2-Emissionen (insbesondere durch Verbrennung fossiler Brennstoffe) liegen etwa 200 Mal höher als die heutigen vulkanischen CO2-Emissionen. Trotzdem machen die menschlichen Emissionen nur einen Teil des CO2-Gehalts der Atmosphäre aus. Das Problem ist, dass der zusätzliche Ausstoß kein Teil natürlicher Kreisläufe ist. In der Natur gibt es Prozesse, die CO2 freisetzen, und Prozesse, die es wieder binden. Durch fossile Brennstoffe kommt jedoch ein Anteil neu hinzu, der weder kurzfristig noch mittelfristig wieder gebunden wird.
Vor dem Beginn der Industrialisierung (etwa ab 1750) lag die CO2-Konzentration in der Atmosphäre bei etwa 280 ppm (parts per million).
Heute liegt sie bei 420 ppm (Stand 2023).
Dieser Anstieg um rund 50% wird überwiegend durch menschliche Aktivitäten verursacht
und beträgt nun ein Drittel des gesamten aktuellen CO2-Gehalts in der Atmosphäre.
Dieser bedeutende Anstieg in nur 270 Jahren geht fast vollständig auf menschliche Aktivitäten zurück
und treibt die derzeitige Klimaerwärmung maßgeblich an.
Während der Meeresspiegel schon im letzten Jahrhundert um ca. 1,5 mm pro Jahr stieg, hat sich der Anstieg in den letzten beiden Jahrzehnten schon auf etwa 3,5 mm pro Jahr beschleunigt (Satellitenmessungen). Würde der Meeresspiegel wieder um 20 Meter steigen (wie zuletzt im Pliozän) würde es weltweit zu erheblichen Landverlusten in den Küstenregionen kommen. Das beträfe zwar nur 5% der Landmasse, aber die Folgen wären dramatisch, weil Küstenregionen wirtschaftlich bedeutend und dicht besiedelt sind (Millionenstädte). Um den Klimawandel zu bremsen, ist es erforderlich, Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4) und Lachgas (N2O) aufzufangen und zu vermeiden. Dazu gibt es viele Ideen und Ansätze, aber insbesondere muss man berücksichtigen, was jetzt schnell umsetzbar ist, d.h. die Technik heute bereits verfügbar ist, was effizient wirkt, was halbwegs kostengünstig ist und skalierbar ist. Folgende Maßnahmen gelten als kurzfristig am wirksamsten: der Ausbau erneuerbarer Energien (Einsparung 5 – 10 Gigatonnen CO2 bis 2030) und die Steigerung der Energieeffizienz von Gebäuden (Einsparung 2 – 4 Gigatonnen CO2 bis 2030). |